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Wir haben uns mit guten Freunden zum Picknick am Waldrand getroffen. Unser 8-jähriger Sohn hat zusammen mit zwei Mädchen der Familie (etwa 10 und 5 Jahre alt) im angrenzenden Wald gespielt und sie sollten in einer halben Stunde zum Essen zurück sein.

Es vergingen neunzig Minuten, während denen sie nicht kamen und der Rest von uns am Essen und erzählen war. Nach dem Essen waren wir Erwachsene dann doch zunehmend beunruhigt und haben begonnen, das kleine Waldgebiet abzusuchen und laut nach ihnen zu rufen und suchen. Aber es war keine Spur zu finden. Nach weiteren größeren Suchkreisen haben wir sie dann doch noch in dem Wäldchen gefunden. Das Mädchen sagte, sie wären die ganze Zeit dort gewesen, hätten Brombeeren gesammelt und unsere Rufe nicht gehört.

Nun hat unser Sohn uns aber direkt ein Stück zur Seite genommen. Er war fix und fertig und sagte, dass das nicht stimmte und sie die ganze Zeit unterwegs gewesen wären, er es aber nicht verraten sollte. In den zwei Stunden Abwesenheit ist folgendes passiert: Zuerst wollte das ältere Mädchen seine Schule sehen, die ein paarhundert Meter entfernt war. Also sind sie zu Dritt zur Schule gelaufen. Anschließend wollte bei uns zu Hause in einen Garten gehen, was etwa 2 Kilometer entfernt war. Unser Sohn wollte all dies nicht, konnte das ältere Mädchen aber nicht davon abhalten und wollte die zwei auch gleichzeitig nicht alleine loslaufen lassen, da sie sich dann vielleicht verirrt hätten. Also hat er sie begleitet, obwohl sie dies hinter dem Rücken von uns Eltern machten und er noch nie so lange und so weit ohne eine erwachsene Aufsichtsperson weg war – ganz zu schweigen davon, es niemandem zu sagen.

Es war also eine höchst belastende Situation für ihn, der er völlig unerwartet und isolativ ausgesetzt war, da er noch nie von jemandem zu so einer Art "Mutprobe" oder "verbotenem Abenteuer" angestiftet wurde und das schlichtweg nicht wusste, das so etwas passieren könnte. Er weinte, als er dies erzählte und war in höchstem Maße gestresst. Auch konnte er den ganzen restlichen Nachmittag an nichts anderes denken und wollte die ganze Zeit abgelenkt werden, damit er nicht an diese für ihn schreckliche Situation denken musste.

All dies sind sehr klare Zeichen von Zwangsdenken einer intensiven Konfliktaktiven Phase, die kaum zu übersehen war. Wir haben also überlegt, wie wir ihm so schnell wie möglich zu einer Lösung verhelfen können, damit sich bei der Intensität keine allzu große Konfliktmasse aufbaut, die dann zu größeren Symptomen führen würde.

Er sagte ebenfalls, er wolle das Mädchen niemals wieder sehen. Da die Familie sowieso sehr weit weg wohnt, war ein baldiges Treffen sowieso nicht mehr geplant. Wir versicherten ihm also, dass wir unsere Freunde lange Zeit nicht mehr sehen würden, und er das Mädchen auch tatsächlich nie wieder sehen bräuchte, solange er es nicht möchte. Dadurch konnte er sich beruhigen. Zusätzlich haben wir viel mit ihm gekuschelt, damit er spüren konnte, dass wir wieder bei ihm sind und auf ihn aufpassen. Nun waren wir gespannt, was uns für Symptome erwarten würden, da wir noch nicht sicher sagen konnten, mit welchem oder welchen Konfliktinhalten er die Situation wahrgenommen hat.

Am frühen Abend bemerkten wir einem Hautausschlag mit vielen rötlichen Punkten und Bereichen auf dem gesamten Rücken (siehe Foto, dies war zu Beginn, als es sich gerade gebildet hatte). Er hatte also einen Trennungskonflikt mit einem oder beiden der folgenden Varianten erlebt:

Entweder wollte er von dem Mädchen getrennt sein und nicht bei ihr sein (also ein "ungewollter Kontakt, aufgedrängt") und konnte sie nicht "abschütteln", und/oder er hat einen ungewollten Trennungskonflikt zu uns Eltern gespürt ("gewollter Kontakt, getrennt").

Die Lokalisation am Rücken ist typisch, wenn Dinge "Hinter dem Rücken" passieren, also wenn etwas heimlich und unerlaubt passiert. In diesem Fall passierte die Trennungssituation ja hinter dem Rücken der Eltern ohne deren Wissen, weshalb es sein Gehirn am Rücken lokalisiert hat. Auch das "nicht befreien können, nicht vom Rücken abschütteln können", könnte zu dieser Lokalisation führen.

Die Rötung und Pickelchen treten während der Konfliktgelösten Phase der Epidermis/Oberhaut auf und dauern so lange, wie der Konflikt aktiv war. In diesem Fall also einige Stunden. Und tatsächlich, am nächsten Morgen war die Rötung wieder vollständig und dauerhaft verschwunden.

Dies war die intensivste und offensichtlichste Konfliktaktivität, die wir anhand des Zwangsdenken bisher bei unserem Sohn beobachten konnten. Wir waren froh, dadurch so gezielt vorgehen zu können, um das SBS so schnell – und daher so unproblematisch – durch die konfliktgelöste Phase zu führen.