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Ich fahre morgens immer mit dem Fahrrad zur Arbeit. Seit Jahren beginnt mein linkes Auge immer an derselben Stelle für ca. 10 min zu tränen, dann ist es plötzlich wieder vorbei. Lange Zeit habe ich es auf den Wind geschoben.

Seit ich die 5BN kenne, glaube ich zwar an Wind, aber nicht daran, dass dieser für das tränende Auge verantwortlich ist. Ich überlegte, was mir an der Stelle passiert sein könnte und dann fiel es mir ein:

Vor ca. 10 Jahren hatte mein Sohn, damals 7 Jahre, an dieser Stelle einen Fahrradunfall. Er war mit seinem Freund mit dem Rad unterwegs, wollte kurz nach Hause, um etwas zu holen, und ist dabei gestürzt. Eine Nachbarin hat mich sofort angerufen und ich war gleich am Unfallort.
Moritz saß auf dem Schoß der Nachbarin und es ging ihm den Umständen entsprechend gut (er hatte sich den Arm gebrochen). Nach einem kurzen Moment fiel mir der Freund von Moritz ein – er war nirgends zu sehen! Ich bekam Panik, da Moritz mir erzählte, sein 6-jähriger Freund würde an den Bahnschienen im Wald spielen. Ich habe mich sofort auf den Weg gemacht und ihn dann auch unversehrt gefunden.

Der Stress, vom Auffallen, dass der Freund nicht da ist, bis zum Auffinden, dauerte ca. 10 min. Zur Lösung machte ich mir bewusst, dass die Situation vorbei ist und alles gut ausgegangen ist.

Seit der Lösung fahre ich morgens ohne tränendes Auge zur Arbeit. Ich denke, ich habe etwas gesehen, was ich nicht sehen wollte! Was meinst du?
Liebe Grüße, Ulrike

Anmerkung von Björn Eybl:
Ich schlag´ in meinem Buch unter Tränendrüsen nach: „Brocken-Konflikt: Etwas nicht zu sehen bekommen (rechtes Auge) oder einen unguten Seheindruck nicht loswerden (linkes Auge). Einfach: Etwas nicht sehen können, was man gerne sehen würde, oder etwas Unangenehmes nicht sehen wollen.“
Der Unfall Deines Sohnes und dass sein Freund nicht da (Gefahr) war, startete ein SBS der linken Tränendrüse (das Unangenehme nicht sehen wollen). Jedes Mal, wenn Du dort vorbei fuhrst, erinnerte sich Dein Unterbewusstsein an den Stress Schiene) – bis zu dem Tag, an dem Dir der Zusammenhang klar wurde.
„... Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß ...“ Rumpelstilzchen hat so lange Macht über die Königin, bis sie den Namen des Männchens erfährt. Der „Bann“ einer Schiene/eines Konflikts ist manchmal schon durch das Erkennen gebrochen. Manchmal lösen sich Konflikte aber erst durch Meditieren, Beten oder einfach durch Zeit ...
Danke für das schöne Fallbeispiel, Ulrike!

Anmerkung von Ingmar Marquardt:
Eine andere Umschreibung des Konfliktinhaltes der linken Tränendrüsen-Seite ist ja, dass man "etwas sehen muss aber nicht kann, um die Gefahr zu vermeiden". Sie musste wissen wo der andere Junge ist und ob dieser in Gefahr ist, konnte ihn aber nicht sehen. Ein tolles Alltagsbeispiel mit Auflösung durch Bewusstmachung.